Verlässliches Tracking und Automatisierung mithilfe von APIs - ein Gespräch mit Nick Morris
Wegfall von Third-Party Cookies, ein verlässliches Tracking Setup, Künstliche Intelligenz und Machine Learning, Automatisierung - Themen, die die Performance Marketing Branche und somit auch uns als Netzwerk und Tech-Anbieter beschäftigen. In unserer Gesprächsreihe "Wollo's Experts Interviews" hat sich unser Communication Director DACH, Wolfgang Scherer (aka Wollo) mit Nick Morris, VP Product Management bei Tradedoubler über genau diese Themen unterhalten. Die beiden klären u.a. welches Tracking Setup für Advertiser am sichersten ist, welche Rolle probabilistisches Tracking in Zukunft spielen wird und was heute schon in unseren Tradedoubler Plattformen mithilfe von APIs möglich ist.
Kannst du dich bitte kurz vorstellen?
Hallo, ich heiße Nick Morris, und ich bin VP Technical Product Management bei Tradedoubler.
Ich bin verantwortlich für die Backend-Systeme von Tradedoubler; Ad-Serving und unser Tracking, unsere Kernplattformen, also das Partnermanagement, die Provisions- und Abrechnungssysteme und die APIs, die wir für das Frontend nutzen - also im Wesentlichen alles, was nicht nach außen gerichtet ist.
Du hast bereits unsere Plattformen erwähnt. Tradedoubler arbeitet seit einigen Jahren mit einem Open Platform Konzept, und im Jahr 2022 haben wir alle unsere Plattformen auf eine global verteilte Cloud-Architektur umgestellt. Kannst du uns mehr über das Konzept und seine Vorteile erzählen?
Unsere Frontends basieren vollständig auf APIs. Wir haben die gesamte Tradedoubler Plattform nach dem Prinzip "API-first" aufgebaut. Das bedeutet, dass alles in den Advertiser und Publisher Interfaces auch über APIs gemanagt werden kann, was unseren Partnern die Möglichkeit gibt, mehr Aufgaben zu automatisieren. Als wir mit dem Aufbau des Open Platform Konzepts angefangen haben, war unsere Vision, dass wir als verlässliche, neutrale Partei zwischen Publishern und Advertisern stehen.
Ein großer Vorteil des neuen Plattformkonzepts ist, dass wir Updates und neue Funktionen schneller einführen können. Wenn wir also ein Feature für Publisher APIs hinzufügen, wird dieses Feature auch für unsere Private network Lösung (PVN) verfügbar. Das Gleiche gilt für Änderungen im Advertiser Interface. Bevor wir das Open Platform Konzept hatten, haben wir die technische Entwicklungsarbeit mehrfach für verschiedene Stellen durchgeführt. Jetzt können wir neuen Funktionen viel schneller auf den Markt bringen.
Stichwort APIs: Was schätzt du, auf wie viele unserer Features können Tradedoubler Partner bereits über eine API zugreifen bzw. wie viele Aufgaben können bereits über eine API erledigt werden?
70 bis 80 Prozent würde ich sagen. Unsere Kunden können jetzt schon eine Menge Aufgaben über eine API erledigen: Als Publisher ist es zum Beispiel möglich, sich über eine API bei neuen Programmen zu bewerben, eine Liste neuer Programme zu erhalten, neue Websites zu erstellen, Werbemittel und Gutscheine zu erhalten und Claims zu erstellen . Gleiches gilt für Advertiser: Sie können unsere APIs nutzen, um Werbemittel in unser System einzustellen, Berichte zu erstellen, Sales zu validieren, Claims zu verwalten, Publisher-Bewerbungen zu genehmigen, Publisher zum Programm einzuladen und alle Publisher im Netzwerk aufzulisten. Das sind nur einige Beispiele dafür, was möglich ist; Advertiser und Publisher, die gerne mehr über unsere APIs erfahren möchten, finden weitere Informationen dazu in unserem Developer Documentation Portal.
Ist aktuell die Entwicklung neuer APIs oder Features geplant?
Wir arbeiten ständig an der Verbesserung unserer API-Standards. Neben geplanten internen Projekten versuchen wir, die Möglichkeiten der Kommunikation zwischen Advertisern und Publishern zu verbessern, indem wir zum Beispiel den Newslettern-Versand für Advertiser erleichtern.
Was sind aus Technik- bzw. Produktentwicklungssicht die größten Herausforderungen im Performance Marketing in den nächsten 24 Monaten?
Es gibt kurzfristige und langfristige Herausforderungen: Ein kurzfristiges Thema ist natürlich der Wegfall von Third-Party Cookies bei Chrome. Obwohl der größte Teil unseres Trackings über First-Party-Cookies läuft, ist es für uns wichtig, das Thema im Auge zu behalten und unser Tracking auch in Zukunft proaktiv weiterzuentwickeln.
Längerfristig gesehen war Tracking in der Vergangenheit sehr deterministisch, aber wir kommen in eine Phase, in der wir mehr in probabilistische Ansätze investieren müssen. Bei Tradedoubler haben wir bereits unsere eigene, selbst entwickelte, probabilistische Tracking Lösung, so dass wir nicht auf andere Services angewiesen sind. Das hat den Vorteil, dass wir genau wissen, wie unser probabilistisches Tracking funktioniert, und es in die Richtung entwickeln können, die wir brauchen - also mit Fokus auf Affiliate Marketing. Darüber hinaus haben wir viel Erfahrung mit Tracking und verfügen über eine riesige Anzahl an Datenpunkten, die wir in unserem Netzwerk generieren und die wir intern abgleichen und zum Testen und Validieren unserer Tracking Modelle verwenden. Diese riesige Datenbank hilft uns auch beim Training unserer eigenen Machine Learning Modelle, mit deren Hilfe wir unser Tracking kontinuierlich verbessern.
Ein verlässliches Tracking ist für erfolgreiches Performance Marketing entscheidend. Hast du eine Empfehlungen, welches Tracking-Setup derzeit das beste und sicherste für Advertiser ist?
Das robusteste Tracking ist eine Server-to-Server Integration. Damit sind Advertiser unabhängig von Änderungen bei Apple oder Google, weil der Austausch zwischen dem Server des Advertisers und unserem Server stattfindet, komplett ohne Dritte. Aber es ist auch das technisch aufwendigste Setup, weil man als Advertiser jemanden auf seiner Seite braucht, der eine Verbindung vom Server des Advertisers zu unserem einrichten und managen kann. Man braucht also einen IT Entwickler, der das macht. Zudem Bedarf es proaktiver Entwicklerarbeit, um technisch immer auf dem neuesten Stand der Affiliate Branche zu bleiben und bei Server-to-Server Tracking gibt es auch kein probabilistisches bzw. Cookieless Fallback Tracking.
Deshalb sehen wir unsere Tradedoubler Tracking Library als zuverlässigste Tracking Option. Die Tracking Library ist ein Skript, das auf der Website des Advertisers integriert wird. Wir können über die Tracking Library automatisch Updates durchführen und so schnell auf neue Tracking- und Datenschutzbestimmungen reagieren. Darüber hinaus können wir damit Product-Level-Tracking besser unterstützen, Cookie- und Tracking-Consent verwalten und unsere Fallback-Lösungen aktivieren, falls unser Standard-Tracking, z. B. aufgrund von Ad Blockern, nicht funktioniert. Die Verwendung unserer Tracking Library erfordert eine einmalige Integration, danach können wir unser First-Party-Tracking automatisch verwalten und Container-Tags für akzeptierte Tech-Partner aktivieren, wenn der Advertiser dafür seine Einwilligung gibt. Der Vorteil der Tracking Library besteht darin, dass Advertiser immer die aktuellste Version unseres Trackings haben und Tracking-Audits oder Code-Änderungen seitens des Advertisers nicht mehr notwendig sind.
Kannst du uns zum Abschluss noch einen kleinen Einblick geben, welche Produktentwicklungsprojekte derzeit in Planung sind?
Es gibt noch viele weitere Ideen und Konzepte, an denen wir derzeit arbeiten, um nur einige zu nennen: Wir arbeiten viel mit KI und Machine Learning. Wir nutzen beides bereits für verschiedene interne Prozesse, aber wir wollen das auch für externe Features anpassen, insbesondere für Empfehlungen, z. B. bei der Rekrutierung von Publishern oder dem Publisher-Mix. Außerdem wollen wir uns stärker auf automatisierte Insights, Analysen und Berichte konzentrieren.
Vielen Dank für deine Zeit und die spannenden Einblicke, Nick! Wir sprechen hoffentlich bald wieder!
Bei Fragen zu unserer Tracking Library, zu unseren APIs oder anderen Technikthemen wendet euch einfach an euren Tradedoubler Ansprechpartner. Falls ihr noch nicht mit Tradedoubler arbeitet, könnt ihr uns gerne über unser Kontaktformular schreiben.
Euer Tradedoubler Expertenteam