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#21 Vom Hobby zum Millionenmarkt: Inside Spiritory | mit Janis Wilczura

[Matthias Stadelmeyer]

Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge des Partner-Marketing-Podcasts. Heute mit einem besonderen Gast. Hallo, Janis. Janis Wilzura, Gründer von Spiritory. Jannis, du hast mit Spiritory die erste digitale Handelsplattform für Whisky und andere Spiritosen und Wein aufgebaut, so eine Art Börse für Sammler, Genießer und Investoren. Mit deinem Mix aus Leidenschaft für Whisky, unternehmerischen Drive und smartem Tech-Ansatz, da wird ein echtes Innovationsprojekt gestartet. Ich freue mich sehr, dass du heute da bist. Herzlich willkommen im Podcast, Jannis.


[Janis Wilczura]

Matthias, vielen, vielen Dank für die Einladung. Schön, dass ich hier sein darf und dass wir die nächsten 45, 60 Minuten die Zuhörer ein bisschen bei Laune halten und bespaßen dürfen.


[Matthias Stadelmeyer]

Und fällt bestimmt ein bisschen was ein. Magst du dich erst mal vorstellen, damit die Leute wissen, wer du bist und was du machst?


[Janis Wilczura]

Sehr gerne. Ich bin Janis Vilsura, gebürtiger Oldenburger, lebe mittlerweile im wunderschönen München und bin einer der Mitgründer von Spiritory. Du hast ja schon so eine schöne Intro gemacht. Ein Live-Marktplatz für insbesondere Premium-Spirituosen, bei dem wir vor allen Dingen einen Börsenansatz gewählt haben, um Käufer und Verkäufer zusammenzubringen.


[Matthias Stadelmeyer]

Warum Whisky?


[Janis Wilczura]

Das Ganze ist durch eine Leidenschaft entstanden. Ich bin 2015 nach München gezogen. Und habe hier in München den Ferdinand kennengelernt. Der Ferdinand war zu dem Zeitpunkt schon unglaublich im Thema Whisky drin. Mir hat bis dato so ein bisschen der Ansatz gefehlt, in das Thema reinzukommen, wenngleich ich es schon immer spannend fand. Durch Serien wie Mad Max, Mad Men, sorry, oder andere. Wird man ja schon irgendwie inspiriert, dieser Leidenschaft des Genusses mal irgendwie nachzukommen. Aber ich fand es immer schwer, in das Thema reinzukommen. Und der Ferdinand hat mich damals ein bisschen an die Hand genommen und in die Welt des Whiskys eingeführt. Und das war im Grunde der Anfang dann von Spiritory, weil aus diesem in das Thema reinkommen, probieren. dann anfangen zu sammeln und irgendwann dann auch investieren, ist eine Leidenschaft geworden über die letzten zehn Jahre. Und heute habe ich gewissermaßen meine Leidenschaft zum Beruf gemacht und darf dieses wundervolle Unternehmen führen in einem Bereich, der mich persönlich unglaublich stark interessiert. Ja, das ist so ganz grob, wie das Thema Whisky und ich zusammengekommen sind. Gar nicht so die spektakuläre Geschichte, würde ich sagen. Wie viele andere auch ist es relativ pragmatisch durch einen guten Freund passiert. Ich glaube, das kann jeder der Zuhörer nachvollziehen, wie oft man im Leben dann auf Freunde, Bekannte oder Personen stößt, die dann eine Leidenschaft für ein Thema haben und das dann so ein bisschen an einen abfärben. Und man selber dann auch eine Leidenschaft für dieses Thema gewinnen kann. Wenn gleich ich sagen muss, der Ferdinand hat heute mit Whisky nichts mehr im Hut. Der ist mittlerweile zu den Weintrinkern übergegangen. Aber du machst ja jetzt auch Wein, glaube ich, richtig? Wir machen auch ein bisschen Wein. Wein hat halt andere Herausforderungen. Whisky, Spiritose allgemein ist etwas einfacher. Hat was mit der Lagerung, mit dem Zustand der Produkte zu tun. Das ganz kurz anzuschneiden. In einer Whisky-Flasche kann man ansehen, ob sie noch gut ist und das, was drinnen ist, gut ist. Beim Wein kann der Füllstand und die Flasche perfekt aussehen, aber das, was drinnen ist, ist vielleicht nicht mehr gut. Und das macht es ungemein schwerer, insbesondere wenn man im Raritätenbereich unterwegs ist, wo es halt auch um alte Abfüllungen geht, sicherzustellen, dass ... alle Flaschen, die gehandelt werden, natürlich eine entsprechende Qualität mit sich bringen.


[Matthias Stadelmeyer]

Okay. Ich finde es schon spektakulär, so eine Begeisterung für ein Produkt, für vielleicht ein Hobby am Anfang und das dann so aufzubauen, aber dann auch wirklich es zu schaffen, daraus eine Firma aufzubauen, ein Unternehmen zu gründen, finde ich schon spektakulär. Was war dann so der Trigger? Also du hast dich für Whisky interessiert, du hast die Leidenschaft entwickelt, du bist tiefer ins Thema eingestiegen. Gilt es, glaube ich, jetzt auch wirklich als renommierter Whisky-Experte. Wie kam dann der Einstieg zu Spiritory, zu diesem Marktplatz, zur, du sagst, Whisky-Börse? Was war der Trigger?


[Janis Wilczura]

Das Ganze hat begonnen 2019. Da bin ich das erste Mal in meinem Leben nach Japan geflogen. Seines Zeichen einer der Whisky-Nationen weltweit. Ach wirklich? Okay, wusste ich gar nicht. durch die News ging es, dass irgendwelche Jugendlichen, jungen heranwachsenden Millionäre geworden sind, indem sie seltene Sneaker gekauft und verkauft haben. Also dieser Trading-Ansatz rund um seltene Sneaker. Und ich habe da damals schon Parallelen gesehen in diesen beiden Produkten, weil Whisky ist halt mehr als nur ein reines Konsumgut, es ist für viele ein Sammelgut. Ein Luxusprodukt, eine Leidenschaft, etwas, was definitiv für viele eine Begeisterung auslösen. Und gleichzeitig ist der Markt aber unglaublich fragmentiert und insbesondere durch die ganzen Gesetze und Richtlinien stark eingezäunt. Das führt dazu, dass ... Leute aus vielerlei Länder immer wieder Flaschen mitbringen, um die dann beispielsweise vor Ort wieder zu verkaufen, mit einem Premiumpreis obendrauf. Und das hatte ich damals auch vor. Ich wollte das mal austesten, was passiert, wenn ich eine Flasche kaufe, die exklusiv für den japanischen Markt bestimmt ist, ich sie nach Deutschland bringe, ob ich sie in Deutschland ich sag mal, mit ein paar Euro mehr drauf verkaufen kann. Das habe ich dann getan. Ich bin durch zig Spirituosen-Fachgeschäfte getingelt, habe dann eine Flasche Wakatsu Moonglow Limited Edition 2018 ergattert für 80 Euro, habe die mit nach Deutschland genommen. Dann kam, wie wir ja alle wissen, Corona. Und da haben sich viel mehr Menschen auf einmal mit dem Thema Sammeln und Investieren in alternative Assets beschäftigt, auch ich. Und hatte dann 2021 die Möglichkeit, einen seltenen Glen Allachie Whisky bei meinem lokalen Dealer zu ergattern. Und dafür brauchte ich Geld. Und deswegen habe ich mir gedacht, Mensch, diesen japanischen Whisky, den du jetzt zwei Jahre lang liegen lassen hast, den lass doch mal versuchen mit einem Profit zu verkaufen. Nun stand ich vor zwei essentiellen Problemen. Das erste ist, was ist die Flasche eigentlich wert? Weil da gab es irgendwie nicht wirklich eine Plattform, die mir vor allen Dingen umsonst da Zugang zu gibt, also zu Marktpreisen, Marktentwicklung etc. Und die zweite Herausforderung war, wofür kaufe ich das Ganze eigentlich? Weil ich habe es immer gekauft und gekauft, aber über Verkaufen habe ich mir wenig Sorgen gemacht. Dann habe ich festgestellt, dass es ... Ich sage mal, das, was es in anderen Industrien bereits als etablierte Player gibt, ich nenne jetzt einfach mal Chrono24 für die Uhrenindustrie oder StockX für die Fashion-Industrie, also Premium-Ökosysteme für eine dedizierte Nische, dass es sowas im spirituosen Bereich nicht gab. Du hattest entweder die Möglichkeit, über eine Auktion die Flasche zu verkaufen oder aber über Generalisten, beispielsweise eBay. Schlussendlich habe ich alles ausprobiert und meine Erfahrungen waren wirklich katastrophal. Also mit einem Kurator mich darüber gestritten, was die Flasche wert ist, über eigene Flasche in der Auktion zurückersteigert, weil man keinen Mindestpreis hinterlegen konnte, bis hin zu Ansuchfunktionen und Anmeldeformularen gescheitert, wo man Kreditkartendetails hinterlegen muss.


[Matthias Stadelmeyer]

Das spielt auch eine Rolle, dass es Alkohol ist, oder? Das macht es noch ein bisschen schwieriger, nehme ich an.


[Janis Wilczura]

Alkohol ist sicherlich einer der Faktoren, aber ganz hart gesagt, die Industrie ist so ein bisschen altbacken. Die hängen so zehn Jahre in der Digitalisierung hinterher und das hat man damals schon gemerkt. Also das war immer noch so, wie sagt man im Deutschen so schön, das haben wir immer schon so gemacht, das machen wir auch weiterhin so.


[Matthias Stadelmeyer]

Die erfolgreichen Geschäftsmodelle von damals, die sich eigentlich seitdem nicht mehr verändert haben.


[Janis Wilczura]

Richtig. Nun ist es so, dass das Whisky, und das muss man vielleicht dazu wissen, also insbesondere Premium-Spirituosen, das ist so ein Thema, wo die Leute mit dem Ende 20, Anfang 30 so reinkommen. Und deswegen hat auch die Industrie das zehn Jahre lang verschlafen, weil sie ... gar keine Notwendigkeit gesehen haben, weil die erste, ich nenne es mal, hybrid-digitale Zielgruppe, die Millennials, wo auch ich zugehöre, die waren lange noch gar nicht in diesem Alter, wo sie wirklich eine Zielgruppe für die Industrie waren. Und das hat sich in den letzten Jahren stark geändert und deswegen sieht man die zwei großen Megatrends in der Industrie, das ist Digitalisierung und Premiumisierung. Heißt, die Leute kaufen vor allen Dingen mehr online und die Leute geben pro Flasche in der Regel mehr aus. Mit dieser Erkenntnis und der Tatsache, dass irgendwie es noch keinen Player in diesem Segment gab, bin ich damals zu einem Kumpel hingegangen und hab gesagt, ganz ehrlich, es muss doch sowas wie Stock X für Whisky, Wein und Co. auch geben. Und ganz einfach gesagt ist so die Idee zu Spirit Ray entstanden. Also eine klassische Heldenreise, was ausprobiert. Und Sachen haben nicht so geklappt. Es hat erstmal alles überhaupt nicht funktioniert. Und dann am Ende das Zepter so ein bisschen selbst in die Hand genommen, um dort eine Lösung für Sammler, für Genießer und auch für Investoren zu bauen.


[Matthias Stadelmeyer]

Erzähl mal ein bisschen von der Gründung selbst. Also du hattest dann diese Idee, du hast die Erfahrung gemacht, dass es nicht so funktioniert hat, wie du dir das vorstellst und hast diese Gelegenheit, diese Marktlücke entdeckt. In was für einer Situation warst du da? Wie kann man sich das vorstellen, das Unternehmen dann zu gründen, von der Idee zum Umsetzen? Wie hast du das gemacht?


[Janis Wilczura]

Ich war damals in einer Festanstellung, in einer Führungsposition von einem weltweit agierenden Publisher und Distributor für Videospiele. Also rein von der Corporate-Karriere lief es bis dahin eigentlich sehr, sehr gut. Und das wäre wohl nicht die Notwendigkeit gewesen, ein eigenes Unternehmen zu gründen. Persönlich hat das schon immer fasziniert, etwas Eigenes aufzubauen. Und deswegen habe ich vier Jahre vorher bereits ein T-Startup mit einem Freund zusammen aufgebaut, wo ich dann zu Beginn von Corona ausgestiegen bin. Aber das Thema Gründen hat mich nie losgelassen. Und Corona und auch in dem Zusammenhang viel ungenutzte Freizeit, weil man nicht viel machen konnte. Hat mich dann auch noch mal mehr in dieses Thema reingebracht. Was könnte ich machen, wie könnte ich es machen, etc. Erst habe ich sehr lange an Ideen gearbeitet, die sich so ein bisschen gezwungen angefühlt haben, weil das waren alles so nice-to-have-Sachen, ohne dass sie wirklich ein Problem gelöst haben. Aber wie es das Schicksal so wollte, bin ich ja hier über Probleme gestoßen, für mich persönlich große Probleme waren, weil ich wollte einfach, schnell und sicher online meine Flasche verkaufen, aber das war nicht möglich. Und das Erste, was man dann erstmal macht, ist zu schauen, okay, bin ich einfach nur zu blind, um zu sehen? Heißt, du machst erstmal Recherche und schaust, gibt es da andere Ansätze, gibt es da andere Unternehmen, die vielleicht an etwas schon arbeiten, konnte aber so etwas nicht finden und dann bin ich sehr schnell in dieses Thema eingestiegen, mich damit intensiver zu beschäftigen. Nun ist es so, ich bin selbst kein Entwickler. Spiritoy ist und bleibt ein Tech-Produkt. Und so musste ich natürlich zwangsläufig auf jeden Fall mich nach auch Mitgründern umschauen, die mit mir diese Reise beginnen und auch die dieses Risiko mit eingehen. Weil ein Unternehmen zu gründen, das wird in der Außendarstellung Natürlich romantisiert. Ich bin CEO, ich bin Geschäftsführer, ich habe mein eigenes Unternehmen. Aber es ist auch viel Aufopferung in den ersten Jahren. Du hast wenig Geld, du musst sehr viel Zeit reinstecken. Und nicht nur du, sondern auch jeder Einzelne, der an diesem Projekt arbeitet. Gleichzeitig ist es so, dass man in vielerlei Hinsicht kleinere Bötchen backen muss. Und dementsprechend ist das Wichtigste gewesen für uns am Anfang, oder für mich das Wichtigste gewesen, die richtigen Leute um mich zu bekommen, die die gleiche Philosophie und das gleiche Konzept haben, ein Unternehmen anzubauen. Das hat am Anfang nicht so gut funktioniert, ehrlicherweise, mittlerweile aber sehr, sehr gut.


[Matthias Stadelmeyer]

Also der Auslöser war deine Erfahrung mit dem nicht so einfachen Handel, Verkauf von Whisky-Flaschen. Wie löst Spiritory das Problem jetzt?


[Janis Wilczura]

Wir haben im Grunde einen Börsenansatz. Also erstmal, grundsätzlich hat Spiritory für Konsumenten einen 360-Grad-Ansatz. Das bedeutet, Käufer können sowohl kaufen und verkaufen oder Nutzer können kaufen und verkaufen, sie können sich inspirieren lassen, sie können aber auch ihre Sammlung verwalten, sie bekommen Statistiken, Preisdaten etc. Und Spirit Trace erstmal kostenfrei. Für uns war es wichtig, eine Plattform zu bauen, die im Grunde die ganzen Insellösungen da draußen in einer Plattform zusammenfasst. Gleichzeitig wollten wir aber auch einen Schritt weiter gehen und zum Beispiel das Kaufen und Verkaufen demokratisieren. Das haben wir gemacht, indem wir einen Börsenansatz gewählt haben. Das bedeutet das Bid-und-Ask-Modell. Am Ende ist die Börse nichts anderes als einer der ältesten Marktplätze, die es gibt. Der Ansatz ist aber sehr interessant, denn Käufer können Gebote abgeben, Verkäufer können Angebote abgeben. Erst wenn die Preise übereinander dann kommst du zu einer Transaktion. Gleichzeitig ist es aber so, dass sowohl Angebote als auch Gebote öffentlich abgegeben werden. Und dementsprechend kann auch jeder andere Marktteilnehmer darauf jederzeit reagieren. Ich gebe mal ein Beispiel. Du möchtest eine Flasche kaufen, Matthias, und du sagst, ich möchte gerne 100 Euro für diese Flasche ausgeben. Ich bin Verkäufer, ich sehe dein Gebot. und habe diese Flasche, möchte sie aber erst für 130 abgeben. Dann siehst du mein Angebot und sagst, 130 ist mir zu viel, maximal 115. Das heißt, du passt dein Gebot an. Dann habe ich die Möglichkeit, dein Gebot anzunehmen oder ich kann zum Beispiel auch warten. Und wenn ich jetzt zum Beispiel mich dafür entscheide zu warten, kann jederzeit ein anderer Marktteilnehmer dir diese Flasche dann zu deinem Gebotspreis verkaufen. Und somit machen wir im Grunde diese, da kommt es zu der Demokratisierung, denn was wir anders machen als alle anderen Marktplätze ist, wir geben Käufern und Verkäufern die exakt gleichen Chancen und Werkzeuge. Alle anderen Konzepte, ob es Auktionen oder gängige Marktplatzmodelle sind, sind meistens eindimensional. Das heißt, du hast immer den einen, der den Anker setzt. Das bedeutet, Entweder bei Plattformen, generalistischen Plattformen, Händler, die sagen, das ist der Preis. Man kann vielleicht anonymen Preisvorschlag abgeben, das war es aber auch. Oder aber in Auktionen, wo im Grunde die Käufer komplett den Preis bestimmen und du als Verkäufer, wenn du jetzt keinen Mindestpreis hinterlegst, aber sehr wenig Einfluss darauf hast, wo am Ende des Tages der Verkaufspreis endet.


[Matthias Stadelmeyer]

Und das ist, glaube ich, einer von vielen Ansätzen, die mit der normalen Börse auch sozusagen, richtig?


[Janis Wilczura]

Genau, das ist einer der vielen Ansätze, mit dem wir Spirit Roy den Markt so ein bisschen disrupten. Also einfach einen frischen Wind reinbringen. Wir haben natürlich über die letzten zwei, drei Jahre viele weitere Ansätze reingebracht, um einfach die gesamte Branche so ein bisschen zu modernisieren und der führende Player im Digitalbereich zu werden.

Du sagst, die ganze Branche zu revolutionieren oder zu disrupten auf Englisch. Was ist denn die Zielgruppe dann? Sind das Whisky-Liebhaber, sind es Sammler, sind es Investoren? Weil Whisky an sich, ich trinke eigentlich kein Whisky, also wenn dann ganz, ganz selten mal, ist für mich jetzt was eher Unbekanntes. Und grundsätzlich hätte ich gesagt, die Zielgruppe ist eher klein. Es ist bei uns, es sind die Dreifaltigkeit der Genießer, Sammler und Investoren. Wenngleich man sagen muss, unsere Hauptzielgruppe sind Sammler. Und der zweite Punkt, den wir ja voranbringen wollen, ist die Globalisierung oder die Internationalisierung des Ganzen. In der Zukunft soll es möglich sein, ohne große Probleme Flaschen aus Japan zu kaufen, ohne böse Überraschungen in Form von Steuern, Zoll oder ähnlichen zusätzlichen Kosten, die einen erwarten, wenn man eine Flasche importiert. Das ist heute alles schon in der Theorie und halb in der Praxis möglich, aber noch nicht voll und ganz in ein System inkorporiert. Das ist eins der Punkte, an denen wir zum Beispiel auch arbeiten wollen. Um das nochmal dann abzurunden so ein bisschen. Sammler ist die Hauptzielgruppe und dann ist es so ein bisschen 50-50 zwischen Genießer und Investoren.


[Matthias Stadelmeyer]

Du hast mir schon mal ein paar Zahlen gesagt, als wir mal geredet haben. Und die waren sehr beeindruckend, wie der Markt, also die Größe des Marktes, wie er sich auch entwickelt, wie sich Renditen von Whisky-Flaschen entwickeln. Kannst du ein bisschen was erzählen? Weil ich glaube, das ist für viele Leute ganz neu und wirklich spannend.


[Janis Wilczura]

Ja, sehr gerne. Mittlerweile vier Jahre kam in Großbritannien der Frank Knight Report raus. Das ist ein Wealth-Unternehmen aus London, die unter anderem halt auch die Rendite von alternativen Assets getrackt haben. Und die hatten zu dem Zeitpunkt eine zehnjährige Rendite auf seltenen Whisky von 582 Prozent ermittelt. Damit war Whisky zu dem Zeitpunkt, beziehungsweise ist es auch noch heute, Die mit Abstand lukrativste alternative Anlageklasse vor Uhren, vor Oldtimern, vor Taschen, vor Gold, aber auch vor seltenen Sneakern. Nun ist es so, dass der alternative Assetmarkt sich in nicht so schnellen Wellen wie beispielsweise die Börse bewegt. Das heißt, die Börse reagiert in der Regel sehr, sehr schnell. auf Marktveränderung im positiven wie negativen Sinne, während alternative Assetklassen einfach aufgrund der weniger vorhandenen Liquidität eher so leichtere Wellen durchgeht, teilweise über mehrere Jahre. Das heißt, während wir vielleicht in dem einen Bereich einen Downtrend sehen, sehen wir in dem anderen vielleicht einen Uptrend. Also beispielsweise alternative Assets geht hoch, während die Börse runter geht und beziehungsweise vice versa, nämlich so war es in den letzten Jahren. Alternative Assets sind heute populärer denn je, denn lange waren sie eigentlich immer einer sehr elitären Zielgruppe vorbehalten. Und Whisky sticht da natürlich heraus, weil der große Unterschied zu allen anderen alternativen Assetklassen ist, dass du Whisky, vielleicht noch mit Wein vergleichbar, nicht reproduzieren kannst. Das heißt, Wenn du ein 30 Jahre altes Fass hast, ist dieses 30 Jahre alte Fass durch 30 verschiedene Sommer gegangen, durch verschiedene Klimabedingungen, je nachdem, wo es letztendlich lag. Und das hat alles einen Einfluss. Jeder einzelne Tag dieser 30 Jahre hat einen Einfluss auf das, was im Fass letztendlich drin ist. Und das macht jedes Fass per se erstmal einzigartig. Der zweite Faktor, warum Whisky Investment so ein spannendes Thema ist, ist es natürlich knapp. Das heißt, Wenn wir jetzt mal beim 30 Jahre alten Whisky bleiben, dann wurde der vor 30 Jahren destilliert. Das heißt 1995. Zu dem Zeitpunkt hatten wir noch knapp zweieinhalb Milliarden Menschen weniger auf der Welt. Das heißt, die Damen und Herren in der vergangenen Zeit haben im Grunde versucht auf in der Zukunft zu kalkulierenden möglichen Absatzmengen Whisky zu produzieren. Und das ging mal gut und mal nicht so gut. Nun ist es so, dass wir in den letzten Jahrzehnten ein unglaubliches Wachstum vor allen Dingen in den Emerging Markets gesehen, also China, Indien, Vietnam. Und die haben diese Lust nach Luxusprodukten und dazu gehört Whisky natürlich auch. Und dann trifft dieser erhöhte Bedarf natürlich auf relativ überschaubaren Supply. Und das führt natürlich dazu, dass sich die Preise entsprechend natürlich erhöhen und auch nur in den nächsten Jahren noch erhöhen werden, vor allen Dingen was ältere Abfüllung angeht. Und so machen einige Leute teilweise mit Whisky mehrere tausend Prozent Rendite. Ich nehme gerne den McAllen Edition Nummer 1. Das war ein Massenprodukt aus 2015. der damals 80 Euro im Travel Retail gekostet hat und zwischenzeitlich für 2.500 Euro verkauft wurde während der Corona-Zeit und damit technisch gesehen höhere Renditen als der Bitcoin in demselben Zeitraum kreiert hat. Und das ist natürlich etwas sehr, sehr Beeindruckendes und macht Whisky insbesondere als Investment Sehr, sehr interessant für diejenigen, die ihr Portfolio so ein bisschen diversifizieren wollen.


[Matthias Stadelmeyer]

Und wie ist das Gesamtvolumen des Marktes? Also du hast jetzt so einzelne Beispiele gesagt und wie sich die Rendite für bestimmte Produkte oder bestimmte Flaschen entwickelt hat. Wie ist das Gesamtvolumen? Wie kann man sich das vorstellen? Ist das auch sehr überschaubar oder ist es ein wirklich großer Markt?


[Janis Wilczura]

Also der gesamte Spirituosenmarkt weltweit wird auf etwas mehr als 220 Milliarden Euro taxiert. Aus diesem Markt heraus ist der Premium-Bereich natürlich so knapp 10 bis 20 Prozent. Stark wachsend, aber natürlich noch nicht die dominante Menge. Die dominanten Absatzmengen sind natürlich immer noch die günstigen Produkte, die man im Supermarkt erwerben kann, weil das natürlich die Massenprodukte sind. Aber wie gesagt, das Premium-Segment steigt. Es ist bereits ein Milliardengeschäft. Und das zeigt sich auch, wenn man sich so Sekundärmarktzahlen angeht, die man relativ gut einschauen kann. So ist zum Beispiel der gesamte Auktionsmarkt nur von Whisky in Europa. sind knapp 200 Millionen Euro jährlich. Das heißt, nur Whisky, nur über Auktion. Damit meine ich nicht eBay oder sonstige andere Wege, Flaschen zu kaufen und zu verkaufen. Das zeigt, es ist ein riesengroßer Markt mit unglaublich viel Potenzial, welcher insbesondere in Asien, aber auch in Südamerika mittlerweile immer noch stark am Wachsen ist.


[Matthias Stadelmeyer]

Also auf jeden Fall eine kritische Größe. Jetzt ist die Zielgruppe Sammler. Investoren, hast du gerade darüber gesprochen, vielleicht Liebhaber auch noch, die auf der Suche sind nach bestimmten Flaschen. Unterscheiden die sich als Zielgruppe? Ist das alles ähnlich oder wie sprichst du die an?


[Janis Wilczura]

Die unterscheiden sich in der Motivation. Aber das eine schließt das andere nicht aus. Also das heißt, jemand, der ein Sammler ist, kann natürlich auch ein Genießer sein. Jemand, der Ein Genießer, es kann auch ein Investor sein und so weiter. Für uns unterscheiden sich die Zielgruppen in der Motivation, warum sie eine Flasche kaufen. Der Genießer kauft die Flasche, um sie vermutlich direkt danach aufzumachen, mit Freunden zu teilen, zu trinken und dann die nächste zu bestellen. Der Sammler, der hat natürlich eher so einen holistischen Ansatz, der möchte die Flasche zu Hause im Regal stehen haben. sich daran ergötzen, Spaß daran haben, was Besonderes er da stehen hat. Macht er diese Flasche vielleicht auf? Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Und der Investor, der ist jetzt per se natürlich eher, ich sag mal, homo economicus und rein rational getrieben. Und dem geht es natürlich primär um eine Rendite. Das heißt, der investiert in das Produkt Whisky, weil er davon überzeugt ist, dass er damit irgendwann mal eine Rendite machen kann. Jede dieser einzelnen Zielgruppen kann einzeln angesprochen werden, natürlich mit der Motivation, warum oder wieso sie die Flasche kaufen. Und das ist unsere Strategie in der jeweiligen Ansprache. Das heißt aber nicht, dass die sich nicht überschneiden oder vielleicht sogar eine Person alles drei in irgendeiner Form ist. Also ich sehe mich da selber ja auch. Ich persönlich. Würde mich am ehesten bei den Sammlern verorten. Ich habe selber eine kleine Sammlung, die steht bei mir zu Hause auch, eine kleine Bar. Tolle Flaschen, was ganz Besonderes. Aber ich genieße natürlich auch gerne Whisky. Für mich ist Whisky etwas ... Wenn du sammelst, dann darfst du es nicht aufmachen, richtig? Wenn du sammelst, darfst du es theoretisch nicht aufmachen. Das ist wie mit den Briefmarken. Die kannst du zwar auch nutzen, um einen Brief zu verschicken, aber ist ein bisschen schade. Macht man es vielleicht trotzdem? Vielleicht, vielleicht auch nicht. Besonderen Abend. Besonderen Abend, genau. Und dementsprechend, natürlich trinke ich auch gerne Whisky, regelmäßig auf Veranstaltungen, auf Tastings oder wenn meine Freunde da sind. Und ich investiere natürlich auch da drin, weil ich das Renditepotenzial darin erkenne und ich frei nach dem Motto gehe, wenn ich darin jetzt investiere und das Investment nichts werden sollte. dann ist es jetzt nicht wie bei einer Wirecard-Aktie, dass am Ende des Tages ich nichts übrig habe, sondern im Worst Case mache ich die Flasche auf und trinke sie. Und so kann ich mich so als Person in alle drei Zielgruppen hineinversetzen und verstehen, welches die einzelne Motivation eigentlich ist.


[Matthias Stadelmeyer]

Tipps vielleicht für Whisky Investment, weil man wird natürlich schon Spezialistenwissen brauchen, um einschätzen zu können, was ist eine Flasche wert, wie wird sie sich entwickeln. Jetzt mal angenommen, ich habe Interesse, ich möchte es auch machen, beschäftige ich mich dann einfach mit dem Thema Whisky. Hast du ein paar Tipps vielleicht?


[Janis Wilczura]

Klar, also es gibt Also bei jedem Investment sollte man sich immer im Vorfeld einlesen. Es ist egal, ob das jetzt Aktien oder alternative Sachen sind, Immobilie etc. pp. Jeder sollte seine Hausaufgaben gemacht haben, wenn er Geld in ein Produkt investiert. Grundsätzlich kann man aber ein paar Merkmale dennoch als Best Practice teilen. Zum einen auf die entsprechend großen Marken zu setzen. Das kennt man vielleicht so ein bisschen aus dem Aktienbereich mit so einer Google- oder einer Apple-Aktie, einer Microsoft-etc. pp., einer McDonalds-Aktie. Da kannst du nicht so viel falsch machen. Das heißt nicht, dass es die spannendsten Aktien sind mit der höchsten Rendite, aber es ist eine sichere Bank. Und so ist es beim Whisky auch, wenn man sich auf die großen Marken wie beispielsweise Macallan konzentriert, eine unglaubliche Legacy haben auch an Auktionsergebnissen, wo sie mehrfach und mehrfach die vorherigen Auktionsergebnisse brechen konnten, dann ist das schon mal ein guter Ansatz. Das heißt, Marke ist ein entscheidender Faktor.


[Matthias Stadelmeyer]

Hätte ich genau andersrum gedacht zum Beispiel. Ich hätte eher gedacht kleine, weil die natürlich dann rarer sind.

Ich kann da nachvollziehen, wo der Gedanke herkommt, aber es verkauft sich da halt echt wirklich viel auch über den Namen. Im Luxusbereich oder auch im Sammlerbereich kommt es viel darauf an, was ist es eigentlich, wo kommt es her etc. Und das hängt dann wieder vom Jahrgang ab, wie alt ist der, wie viel gibt es davon noch und so weiter, richtig?


[Janis Wilczura]

Genau, also da hast du schon zwei weitere Punkte aufgegriffen. Das Alter, also sowohl das Alter der Flüssigkeit als auch das Alter der Flasche sind zwei Faktoren. Also du kannst dir auch einen 30 Jahre alten Whisky aus den 80er Jahren kaufen, der wurde dann in den 50ern destilliert. Das sind beides natürlich Faktoren, die ...


[Matthias Stadelmeyer]

Ah, weil er vorher im Fass war.


[Janis Wilczura]

Richtig, genau.


[Matthias Stadelmeyer]

Ja, okay, verstanden. Wenn 30 Jahre draufsteht, dann ist das, was da drin ist, 30 Jahre alt.


[Janis Wilczura]

Aber es ist ja nicht zwangsläufig heute abgefüllt worden, sondern kann vor 10, 20 oder 30 Jahren abgefüllt worden. Das musst du natürlich als Zeit hinzufügen. Und natürlich, je weiter du in die Vergangenheit zurückgehst, umso seltener werden letztendlich dann auch die Flaschen. Und damit kommen wir dann zum weiteren Punkt, den du erwähnt hast, die Verfügbarkeit, also die Anzahl der verfügbaren Flaschen. Es gibt extrem limitierte Abfüllung mit nur einigen wenigen hundert oder tausenden jemals produzierten Flaschen. Und ob man es glaubt oder nicht, es gibt immer ein paar Verrückte da draußen, die diese Flaschen auch trinken und entsprechend dessen. der Preis dann auch nach oben geht, weil dann natürlich Verfügbarkeit aus dem Markt an solchen Flaschen rausgenommen wird und das führt dann zu erhöhten Preisen. Als zwei Experten-Tipps kann ich noch Folgendes mitgeben. Tipp Nummer eins, spannend sind auch sogenannte Ghost Distilleries, das heißt Distillerien, die bereits geschlossen sind, die es also de facto nicht mehr gibt. Die können also keinen neuen Whisky mehr produzieren. Teilweise ist das dann halt auch 20, 30 Jahre bereits so. Solche Flaschen zu kaufen, sind sehr, sehr spannend, weil einfach nur noch so wenig am Markt verfügbar ist. Und das Zweite ist, und das klingt vielleicht so ein bisschen paradox, aber limitierte Abfüllungen von günstigen Flaschen. Ich habe vorhin das Beispiel McAllen Edition Nummer 1 genommen, der von 80 bis auf weit über 2000 Euro gestiegen ist. Davon gab es über 250.000 Flaschen. Das war de facto eine Art Ladenhüter. Das Interessante ist, in diesem Preissegment gibt es keine Scham, dass die Leute die Flaschen auch aufreißen und trinken. führt dann natürlich zu einem Art Schneeball-Effekt, zu dem, was ich vorher gesagt habe. Das heißt, wenn die Leute keine Hemmung haben, diese Flaschen aufzumachen, dann wird das getrunken und getrunken und getrunken. Und dann kommt irgendwann ein Punkt, wo es aber nichts mehr am Markt gibt, es aber so viel ausgetrunken wird, dass die Preise dann langsam und teilweise dann stetig steigen. Eigenes Beispiel von mir. Ich habe 2021 eine Flasche. Glenmorangie A Tale of Cake gekauft, 80 Euro. Die gab es noch für ein gutes Jahr im Einzelhandel zu kaufen. Mittlerweile musst du 200 bis 250 Euro dafür auf den Tisch legen, um so eine Flasche zu kaufen. Und das sind dann fast 200 Prozent Rendite.


[Matthias Stadelmeyer]

Gibt es bei Whisky auch so etwas wie Qualitätsmerkmale, dass man sagt, das ist ein guter Whisky, ähnlich wie bei Wein beispielsweise? Woran merkt man, dass es ein guter Whisky ist? Voll ist reine Geschmackssache.


[Janis Wilczura]

Ja, beim Wein ist es so, es gibt natürlich Parker und einige andere Experten, die ein Punktesystem haben und danach natürlich die Qualität von Whisky bewerten. Das gibt es im, sorry, für den Wein bewerten, das gibt es im Whisky-Bereich auch, ist dort allerdings nicht so ein großer Faktor wie beispielsweise jetzt in der Weinindustrie. Interessant sind dann so Awards. Es gibt dann World Whiskey Awards und viele weitere. Und die stehen dann meistens auch als Qualitätssiegel für ein entsprechend gutes oder schlechtes Produkt. Das kann den Preis natürlich steigern. Tatsächlich sind das gar nicht so die entscheidenden Faktoren. Da sind die anderen Faktoren wesentlich interessanter.


[Matthias Stadelmeyer]

Okay. Gut, vielen, vielen Dank. Das war spannend. Jetzt sind wir ein bisschen beim Whisky hängen geblieben. Zurück zu Spiritory, zur Plattform. Kannst du ein bisschen erzählen, wie ihr das alles umsetzt? Du hast gerade schon gesagt, diese Börseneigenschaften mit Gebot, Angebot, Nachfrage. Wie ist der ganze Flow, der ganze Prozess von jemand stellt eine Flasche ein, jemand interessiert sich dafür, gibt ein Gebot ab. Die ganze Abwicklung. Kannst du uns da noch ein bisschen mehr erzählen, wie Spiritory funktioniert?


[Janis Wilczura]

Das Bid- und Ask-Modell, das ist das, worum es sich jetzt erstmal dreht. Relativ simpel gesagt ist, sobald Käufer und Verkäufer über das Bid- und Ask-Modell zusammengefunden haben, kommt es automatisch zu einer Transaktion. Dann ist es so, dass wir zwei Prozesse anstoßen. Zum einen die Authentifizierung des Produktes und zum anderen natürlich die Zahlung des Käufers. Das heißt, der Käufer zahlt. Währenddessen fordern wir den Verkäufer, falls es eine Privatperson ist, darauf auf, von bestimmten Produktmerkmalen Bilder zu machen, anhand derer wir eine Authentifizierung durchführen, um einfach festzustellen, ob das Produkt den Qualitätsmerkmalen auf unserer Plattform entsprechend entspricht. Die Versanddetails werden an den Verkäufer übergeben. Der Verkäufer verschickt das Produkt und dann erhält der Käufer die Flasche, wo er auch immer sitzt und genießt sie.


[Matthias Stadelmeyer]

Wie stellst du dir sicher, dass ich nicht zum Beispiel die Flasche austrinke und dann wieder Wasser reinmache und mache es irgendwie ganz geschickt wieder zu und verschicke es dann an dich? Wie stellst du sicher, dass das nicht passiert?


[Janis Wilczura]

Also einen 100%igen Schutz vor Fakes gibt es nicht. Wenn jemand es wirklich mit einer absolut böswilligen Intention versucht, gibt es Möglichkeiten, das natürlich zu machen. Für die meisten Flaschen in unserem Preissegment, also so um die 200 Euro, lohnt sich das eigentlich nicht. Das ist eher so die Gefahr im Luxusbereich, also alles so ab 5.000 oder ab 10.000 Euro, wo dann es sich lohnt für Betrüger diesen Aufwand zu betreiben, nicht nur an die Originalflaschen heranzukommen, sondern auch an die Originalsiegel, Flüssigkeit entsprechend nachzumachen etc. pp. Wir schauen uns natürlich diese ganzen Merkmale genau an, also in welchem Zustand ist das Siegel? Gibt es da irgendwelche Faktoren, die darauf Hinweise geben? dass an der Flasche etwas manipuliert worden ist. Also sieht das Siegel aus, wie es aussehen sollte etc. Im Zweifel schmeißen wir dann solche Flaschen auch immer raus und lassen sie dann nicht zu, wenn es irgendwie bei uns einen Verdachtsfall gibt. Okay, verstehe.


[Matthias Stadelmeyer]

Was war die teuerste Flasche, die ihr bisher verkauft habt?


[Janis Wilczura]

Die teuerste Flasche, die wir bisher verkauft haben, Das war ein Royal Salute 52 Time Chamber. Das ist eine unglaublich spektakuläre Flasche. Die sieht aus wie, kennst du diese Drehzirkel, die man quasi so auf den Tisch stellt und dann andreht und die dann quasi rotieren? So eine Form hat die. Die wurde von einem französischen Künstler kreiert, der Flacon. Und die hat über 90.000 Euro gekostet.


[Matthias Stadelmeyer]

Wahnsinn. Gut. Wie ist euer Geschäftsmodell? Wie verdient ihr Geld an so einer Transaktion?


[Janis Wilczura]

Relativ simpel. Wir erheben 12% Transaktionsgebühren. Das sind 9%, die auf den Verkäufer entfallen. Und 3% Käuferschutz, den der Käufer zusätzlich trägt.


[Matthias Stadelmeyer]

Sehr gut. Und wo steht ihr jetzt so in der Entwicklung der ganzen Plattform? Die Plattform ist voll funktionsfähig, ihr handelt. Was sind so die Themen, die dich aktuell am meisten beschäftigen?


[Janis Wilczura]

Stimmt, die Plattform ist soweit ... Wir haben alle Kernfunktionen mittlerweile auf einem sehr, sehr guten Niveau. Wir entwickeln natürlich die Plattform immer weiter, führen neue Features ein, Verbesserungen, schneller etc. All das, was zum täglichen To-Do dazugehört auf der Tech-Seite. Für uns steht natürlich jetzt als neuer Player im Markt die Herausforderung, das Unternehmen zu wachsen, wachsen zu lassen. sich einen Namen zu machen und entsprechend in der Community Fuß zu fassen. Das funktioniert teilweise sehr gut, ist teilweise aber auch echt eine Herausforderung. Während wir in einigen Märkten, wie zum Beispiel Italien und Spanien, funktioniert Spiritory sehr, sehr gut, ist es in Deutschland zum Beispiel teilweise ein Kampf. Man trifft hier in Deutschland so auf zwei Typo. Oder zwei Typen Mensch. Der eine, der das super cool und spannend findet, was wir machen, weil der versteht, welchen Mehrwert wir bieten. Und der andere, der sagt, nee, wie ich es vorher schon gesagt habe, das haben wir immer schon so gemacht, das machen wir auch weiterhin so. Die bleiben einfach stur bei ihren alt etablierten Konzepten und die wollen vielleicht dann auch gar nicht irgendwie den nächsten Schritt gehen. Aber Wachstum ist für uns eigentlich das A und O gerade. Es funktioniert sehr, sehr gut. Alle Zahlen sind soweit eigentlich im Soll. Wir haben bisher eine großartige Success-Story. Aber natürlich wollen wir da noch mehr über die nächsten Jahre erreichen.


[Matthias Stadelmeyer]

Was sind so deine Ziele oder was sind so die Meilensteine, die du im Kopf hast für die nächsten Jahre? Wäre es eher so Produktexpansion oder ist es internationale Expansion der Plattform? In welche Richtung geht es?


[Janis Wilczura]

Es geht vor allen Dingen um die internationale Expansion. Ich habe vorhin das mal kurz skizziert. Mein Ziel ist es, im Grunde Käufer und Verkäufer auf der ganzen Welt miteinander zu verknüpfen. Also ich würde sogar noch einen Schritt weiter gehen, die gesamte Wertschöpfungskette in der spirituosen Industrie weltweit zu verknüpfen. Also ob es jetzt eine Distillerie ist, die direkt an den Endkonsumenten im Ausland verkauft, ob es private Verkäufer sind, Einzelhändler, Distributoren. Mein Ziel ist es, mit Spirit Ray in den nächsten Jahren zur weltweit führenden Anlaufstelle für Premium-Spirituosen zu werden. Und dazu müssen wir natürlich nach Asien expandieren. Das ist das A und O. Das sind unglaublich wichtige und interessante Märkte. Zentralasien oder auch Indien. Indien beispielsweise beherbergt fünf der größten Whisky-Marken, die es weltweit gibt. kaum jemand kennt. Aber rein von der Masse her liegen die weit vor Johnny Walker, Jack Daniels, Jim Beam und Co. Und deswegen, das ist das Kern, das Kernziel in den nächsten fünf Jahren. Jetzt erstmal in Europa Fuß fassen. Dort insbesondere natürlich durch direkte Zusammenarbeit mit den Marken, aber auch mit den in der Community. uns als einer der führenden Player etablieren, dann den Schritt Richtung Asien gehen, diese beiden Kernmärkte miteinander zu verknüpfen und dann in einem weiteren Schritt, ob das in fünf Jahren machbar ist, das muss man sehen. Ich hoffe es. Gehe Vereinigte Staaten und Südamerika zu schauen, die an sich noch mal etwas komplizierter sind. In den USA ist nämlich Alkohol Bundesstaaten Thema und dementsprechend ist es nicht so, als würdest du ein Land, sondern du müsstest jedes einzelne Bundesland erstmal akquirieren.


[Matthias Stadelmeyer]

Sehr, sehr spannend. Vielen Dank, Janis, dass du die Geschichte mit uns geteilt hast und diese ganzen Einblicke und deine Leidenschaft sowohl für die Plattform als auch für Whisky selbst. Sehr, sehr spannend. Vielen Dank. Jetzt zum Schluss. habe ich noch drei Fragen an dich, die ich jedem meiner Gäste stelle. Die erste Frage, wir haben schon vorher darüber gesprochen, dein Lieblingsbuch. Die Frage magst du nicht so gerne. Hast du ein Buch, ein Lieblingsbuch, das du uns als Tipp teilen kannst?


[Janis Wilczura]

Ich bin ganz, ganz ehrlich, ich gehöre nicht zu den Personen, die so gerne lesen. Es hat sich nie irgendwie wirklich abgeholt. Dementsprechend habe ich da eigentlich keinen Tipp. Es gibt bestimmt so einen Whisky-Almanach, oder nicht? Ein Almanach, so ein Sammlerband, Whisky-Sammlerband. Da gibt es einige. Da kann ich jetzt keinen explizit empfehlen, aber ich bin eher so ein Zeitungstyp. Ich bin liebe Kolumnen von verschiedenen Medien und versuche mich da up-to-date zu halten. Bücher. Habe ich leider keins mitgebracht.


[Matthias Stadelmeyer]

Aber eine App.


[Janis Wilczura]

Eine App. Ja, ich könnte natürlich jetzt die Spiritory App natürlich kann ich jedem der Zuhörer wie Amstens empfehlen. Aber ich bin ehrlicherweise ganz, ganz großer Fan von ChatGPT und Perplexity in den letzten Jahren geworden. Das sind so meine täglichen Buddies, die mir nicht nur bei Aufgaben, sondern auch bei Fragen zur Seite stehen. Ich muss ehrlicherweise gestehen, die sind mittlerweile komplett in meinen Lebensalltag integriert und das sind großartige Apps. Wenn ich jetzt nicht Spiritory sagen würde, würde ich die beiden sagen.


[Matthias Stadelmeyer]

Wahnsinn, ich habe vor kurzem darüber nachgedacht, dass ich mit ChatGBT schon rede, wie mit so einem Kumpel irgendwie. Ist schon lustig, wie schnell und tief das geht. Wenn du nicht Spiritory gegründet hättest oder ... ähm, managen würdest, was würdest du dann machen, wenn du ganz frei wärst, wenn du machen könntest, was du wollen würdest, was würdest du dann machen?


[Janis Wilczura]

Also mein, ähm, es gibt ein paar Sachen, die ich irgendwann mal im Leben gerne noch machen möchte, aber rein beruflich gesehen würde ich sagen, würde ich vermutlich der Videospielindustrie treu bleiben, da habe ich ja vorher gearbeitet. Das hat mir unglaublich viel Spaß gemacht. Die Spieleindustrie ist toll, tolle Menschen. Ich selber konnte mich damit auch sehr gut identifizieren. Wenn es darum geht, wenn ich irgendwann mal vielleicht ein paar Mark übrig hätte und dementsprechend meinen Beruf auch etwas flexibler gestalten dürfte, dann würde ich unglaublich gerne ja, Winzer werden, so ein eigenes Weingut betreiben, das würde mich reizen.


[Matthias Stadelmeyer]

Danach habe ich gesucht, genau.


[Janis Wilczura]

Oder Imkerei, das Gleiche. Keine Whisky-Distillerie. Whisky-Distillerie, ähm, nee, ich glaube, Winzer würde mich ein bisschen mehr reizen. Persönlich finde ich Wein auch genauso spannend wie Whisky. Whisky an sich, eine Distillerie zu betreiben, fände ich auch sehr, sehr cool. Aber ich glaube, das ist viel mehr Chemie, ehrlicherweise. Und ich glaube, ich würde da eher so diesen natürlichen Ansatz fahren. Und da bin ich, glaube ich, als Winzer besser aufgehoben oder als Imker. Schön.


[Matthias Stadelmeyer]

Danke dir, Janis. Danke für das gute Gespräch. Viel Erfolg wünsche ich dir. Alles Gute.


[Janis Wilczura]

Matthias, vielen, vielen Dank, dass ich da sein darf oder durfte. Hat mich unglaublich gefreut, mich heute mit dir zu unterhalten. Bis bald.


[Matthias Stadelmeyer]

Bis bald. Danke, Janis.

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