Im Interview mit Shoop – Influencer Marketing im Wandel

Shoop.de ist der erfolgreichste Cashback-Loyalty Anbieter Deutschlands. Das Unternehmen wurde 2010 als Qipu.de in Berlin gegründet und im August 2016 in Shoop.de umbenannt. Statt Herzchen oder Treuepunkte wird hier bares Geld ausgezahlt. Mehr als 850.000 Shoop.de-Mitglieder nutzen bereits attraktive Cashback- und Gutscheinangebote von über 2.000 Partner-Shops unter anderem aus den Bereichen Reisen, Elektronik, Mobilfunkverträge, Fashion und Beauty.

Habt ihr euch schon mit dem Thema Influencer Marketing beschäftigt oder seid ihr aktiv? Wenn Ja, welche Kampagnen habt ihr schon durchgeführt?

Wir setzen uns bereits seit 2015 aktiv mit dem Thema Influencer Marketing auseinander und haben seitdem bereits über 100 Kampagnen gefahren. Die drei bisher reichweitenstärksten Kampagnen waren mit Bibi´s Beauty Palace (aktuelle Reichweite: 2.8 Mio. views), Emrah (2.6 Mio. views) und Shirin (2.5 Mio. views). Daneben arbeiten wir in regelmäßigen Abständen mit diversen anderen Influencern (bspw. Chameen Loca) erfolgreich zusammen.

Wo steht das Thema Influencer Marketing eurer Meinung nach aktuell?

Influencer-Marketing nimmt einen immer wichtigeren Bestandteil im Marketing-Mix ein. In den letzten Jahren ist die Anzahl an Influencern rasant gestiegen, welches sicherlich auch der erhöhten medialen Aufmerksamkeit sowie stetig neuen Social-Media-Angeboten geschuldet ist. Das Ganze hat somit zu einer klar erkennbaren Professionalisierung – auf beiden Seiten – geführt: Wo anfangs Influencer proaktiv auf potenziell passende Unternehmen zugegangen sind oder Produkte mit fehlender/unzureichender Erkennbarkeit werblicher Inhalte präsentiert wurden, läuft dies heute fachgemäß entweder über Netzwerke oder Plattformen, die Blogger vermarkten und/oder Unternehmen mit diesen verbinden. Mittlerweile sind Social-Media-Kanäle gesellschaftlich und politisch anerkannt. Das hat u.a. dazu geführt, dass auch immer mehr „ältere“ Menschen diese Kanäle für sich entdecken und es interessant(er) wird für Leute die auf die Zielgruppe Ü30 schielen, da es nun eine anständige Anzahl von Personen gibt die diese auch reichweitenstark und erfolgreich bedienen kann.

Welchen Mehrwert seht ihr für euch im Influencer Marketing für die Bewerbung von Produkten?

Influencer Marketing hat den Vorteil, komplexe Zusammenhänge unseres Geschäftsmodell´s durch authentisches Entertainment einfach und sympathisch zu kommunizieren. Ein weiterer Mehrwert ist natürlich das Targeting sowie die langfristige Sichtbarkeit des Contents (zumindest auf YouTube) und Kampagnen somit über einen sehr langen Zeitraum noch einen positiven Effekt für uns haben.

Gibt es Themen und Kundengruppen für das ihr Influencer Marketing besonders geeignet seht?

Kaffeefahrten oder Heizdecken über Influencer zu vermarkten sind sicher weiterhin schwierig. Ebenso sieht es bei Themen wie Alkohol oder Glücksspiel aus (wenn auch aus anderen Gründen). Ansonsten gibt für fast jedes Thema Influencer. Die Frage stellt sich eher wie es mit der Reichweite und der Vielfalt ausschaut. Fashion & Beauty wäre hier – berechtigterweise – woran man als erstes denkt, aber es gibt ebenso erfolgreiche Influencer für die Bereiche Geldanlage oder Heimwerken. Im Endeffekt gibt es kaum ein Thema was man nicht mit Influencer Marketing und einer relevanten Reichweite besetzen kann. Social-Media Kanäle sind gesellschaftlich etabliert und nicht mehr nur was für „Teenies„. Auch wenn es natürlich zwischen den einzelnen Plattformen enorme Unterschiede im Alter der Zielgruppe gibt, so wächst hier eine Generation heran, denen der Fernseher fremder als das Internet ist und das wird sich im Laufe der Zeit nicht ändern. Also – Nur Mut: Influencer Marketing hat wesentlich mehr Plattformen zu bieten als nur facebook, YouTube, Instagram oder Snapchat und kann weitaus mehr als nur Handtasche und Lippenstift 😉

Hat Influencer Marketing für euch besondere Vorteile im Vergleich zu anderen Kanälen?

Wesentlicher Vorteil ist natürlich die hohe Glaubwürdigkeit. Trotz der teilweise hohen Anzahl an product placements, ist es immer eine Frage des guten Storytelling, und darunter verstehe ich authentisches Entertainment, welches evtl. auch mal einen Kritikpunkt beinhalten darf und evtl. sollte. Ansonsten schätzen wir natürlich die Effektivität der Reichweite und Kosteneffizienz im Vergleich zu TV oder teilweise Google.

Hab ihr Erfahrungen und Tipps, worauf man achten muss, um gute Kampagnen zu gewährleisten?

  1. Die eigene Vorstellung deutlich kommunizieren aber nicht zu sehr in die kreative Umsetzung einmischen. Ein gutes briefing, eine gute Vorauswahl und ein gewisses Maß an Vertrauen, dass die Person das gut umsetzen wird.
  2. Reichweite bedeutet nicht Erfolg. Wir haben beispielsweise div. Kampagnen mit Chameen Loca durchgeführt, die es immer wieder geschafft hat, Content glaubwürdig einzubinden und Klickraten von über 20% zu generieren.
  3. Im ersten Drittel des Videos erscheinen.

Was sollte man sich vorab überlegen um in diesem Bereich aktiv zu werden und was sollte man vermeiden?

  1. Welche Ziele man erreichen will: Markenbekanntheit steigern, Registrierungen, Abverkauf steigern, etc.
  2. Überlegen, wie man das messbar machen kann, beispielsweise durch einen Gutscheincode (wenn ja: generisch oder unique?) oder eine spezielle Landingpage. Nur so kann man später Kampagnen langfristig miteinander vergleichen und schauen wer/was gut funktioniert hat und was eben nicht.
  3. Nicht von der reinen Zahl der Abonnenten bzw. Reichweite blenden lassen , denn auch jmd. der „nur“ 10.000 follower hat kann sinnvoller sein als jmd. mit 500.000, denn wenn 80% unter 18 Jahre sind, bringt das einem im Zweifel relativ wenig.
  4. Nicht verkrampft rangehen mit den Maßstäben wie man an eine TV Kampagne rangehen würde. Auf den Kanal und die Sprache des Kanals einlassen. Es bringt nichts dem Influencer seine eigenen Worte in den Mund zu legen sondern man sollte die Art und Tonalität den Leuten überlassen.
  5. Nicht zu sehr auf kurzfristige Aktionen ausrichten, da der Content womöglich über Jahre hinweg live bleibt. Also nicht á la „Nur dieses Wochenende…“ kommunizieren lassen.
  6. Wenn möglich – über Influencer Plattformen gehen.

Welche Prognose gebt ihr für die Zukunft des Influencer Marketings ab?

Influencer Marketing ist bereits im Mainstream angekommen. Vorausgesetzt die Professionalisierung der Branche schreitet weiter voran, werden die Preise weiter steigen und es wird kaum einen Bereich im B2C geben, der drum rum kommen wird, diesen Kanal nicht zu bedienen. Die Relevanz von anderen Kanälen (TV, Radio, Print) wird weiter zurückgehen, weil man a) bestimmte Zielgruppen über diese Kanäle gar nicht mehr abholen kann b) nicht dieselbe Glaubwürdigkeit in der Geschwindigkeit aufbauen kann und c) gerade TV vergleichsweise maßlos überteuert ist. Leider schaffen oder leisten sich die wenigsten einen solch´ originellen TV flight, der auch dementsprechend oft ausgestrahlt wird und mit einer Onlinekampagne verknüpft wird, als dass es Sinn machen würde. Und wenn überhaupt macht TV-Werbung eben nur noch so Sinn – leider haben das viele Unternehmen noch nicht verstanden.

Natürlich wird es auch weiterhin Influencer geben, die einen Snap vom morgendlichen Aufwachen mit bspw. einer Flasche Waschmittel von sich machen oder ein Produkt in die Kamera halten und mit „Hallo meine Lieben…“ meinen, sie würden glaubwürdig rüberkommen… Kann durchaus funktionieren, aber es wird immer schwieriger, die Aufmerksamkeit einer bestimmten Zielgruppe für sich zu gewinnen und wenn Influencer eins haben, dann das: Die Aufmerksamkeit ihrer Follower. Wichtigste Voraussetzung einer jeden Kampagne sollte immer eine sinnvolle Verknüpfung im Storytelling sein.

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